Benefiz-Derby lockt zahlreiche Zuschauer
Dass es kein gewöhnliches Testspiel war, zeigte bereits das Besucheraufkommen. Denn 1.150 Zuschauer hatten am Freitagabend um 17:30 Uhr den Weg ins Sportzentrum Hüttenberg gefunden, um sich die Partie zwischen Erstligist HSG Wetzlar und dem TV 05/07 Hüttenberg, der in der 2. Bundesliga beheimatet ist, anzusehen.
Damit war nicht nur der Rahmen ideal sondern auch der Zweck des Spiels, dessen Einnahmen zu Gunsten der Jugenkooperation zwischen der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und dem TV 05/07 Hüttenberg e.V. gingen, optimal erfüllt.
Dass dieses Derby nach wie vor etwas Besonderes ist, ließ sich jedoch nicht nur am Besucherandrang erkennen. Denn beide Teams lieferten sich von Beginn an ein emotionales Duell, bei dem schnell klar war, dass keine der beiden Mannschaften an diesem Abend als Verlierer vom Platz gehen wollte. So gestaltete sich die Partie auch weitestgehend offen. Beim 7:10 (18‘) durch einen Doppelschlag von Wetzlars Lion Zacharias schien es, als könnte sich der Erstligist etwas absetzen. Doch TVH-Trainer Stefan Kneer fand in der folgenden Auszeit wohl die richtigen Worte, denn drei Tore seiner Jungs in Folge und ein starker Simon Böhne im Tor bedeuteten drei Minuten später den 10:10-Ausgleich durch Leif Haack, der sich an diesem Abend in guter Form präsentierte und am Ende mit fünf blitzsauberen Treffern bester Werfer für den TVH war. Niklas Theiß gelang gegen seinen zukünftigen Verein sogar das 11:10 sowie Kapitän Hendrik Schreiber kurz darauf die erneute 12:11-Führung, ehe die HSG wieder das Ruder übernahm. Leif Haack war es wiederum, der mit seinem Treffer zum 15:15 jedoch dafür sorgte, dass es mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause ging.
Auch in Durchgang Zwei blieb es zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die HSG stets leicht die Nase vorne hatte. Als Wetzlars Kreisläufer Vladimir Vranjes in der 47. Minute zum 19:23 getroffen hatte, schienen die Weichen für einen Sieg der Domstädter gestellt. Doch wie so oft zeigten die Hüttenberger Jungs Moral und kämpften sich Tor um Tor zurück. Unterstützt vom in Halbzeit Zwei zwischen die Pfosten beorderten Yahav Shamir gelang Moritz Zörb schließlich in der 57. Minute erstmalig wieder der Ausgleich. Niklas Theiß legte gegen seinen neuen Arbeitgeber sogar noch einmal vor, ehe Stefan Cavor vierzig Sekunden vor Schluss zum 27:27 egalisierte. Die HSG kam noch einmal in Ballbesitz und hatte die Chance zum Siegtreffer, doch Vladimir Vranjes scheiterte mit dem letzten Wurf frei an Yahav Shamir.
Stefan Kneer: „Ich denke, das war heute weit weg von einem Testspiel. In erster Linie war es schön, dass die Halle voll war und wir entsprechend viel für die Jugendarbeit eingenommen haben. Ansonsten war es das erwartet hitzige Spiel und ein sehr guter Test, da es schon ein bißchen den Charakter eines Punktspiels hatte. Wir konnten die besprochenen Dinge weitestgehend sehr gut umsetzen und haben auch gesehen, dass wir sofort in Rückstand geraten, wenn wir das nicht tun. Trotz des Vier-Tore-Rückstandes in der zweiten Halbzeit sind wir bei uns geblieben, haben gekämpft und sind über eine stabile Abwehr zurückgekommen. Zudem hat die 6:0-Abwehr sehr gut funktioniert und jeder Spieler hat seine Rolle erfüllt.“
TVH: Böhne, Shamir – Schwarz (1), Kirschner (4/4). Theiß (3), P. Ohl (1), L. Ohl, Zörb (2), Spandau (2), Rüdiger (1), Haack (5), Klein, Kompenhans (4), Schreiber (4)
HSG: Göbner, T. Klimpke – Meyer-Ejlersen (1), Mappes (2), Petersen Norberg (1), O. Klimpke, Simon (1), Vranjes (8), Becher, Ahouansou, Schoch (4), Weimer (1), Müller (1), Zacharias (5/1), Cavor (3)
Foto: Jenniver Rözcey