
TVH finanziell gerettet!
Handball Zweitligist TV Hüttenberg hat das scheinbar Unmögliche geschafft: der mittelhessische Traditionsverein hat in nur drei Wochen die Finanzlücke von 476.000 € schließen und damit die drohende Insolvenz und Einstellung des Spielbetriebes abwenden können. In einer Sitzung der Gemeindevertretung am gestrigen Abend wurde einstimmig beschlossen, den TV 05/07 Hüttenberg finanziell zu unterstützen und damit die endgültige Rettung des Vereines zu besiegeln.
Großes Aufatmen beim TV Hüttenberg! Nachdem der Verein Anfang Oktober öffentlich bekannt gegeben hatte, sich in einer großen finanziellen Notlage zu befinden, die im schlimmsten Falle das Ende des Bundesliga-Handballs bedeutet und auch für den Stammverein weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen hätte, können die Verantwortlichen nun endgültig Entwarnung geben. Dank einer unglaublichen Welle der Solidarität aus allen Richtungen, ist es dem Traditionsverein aus Mittelhessen gelungen, die fehlende Liquiditätslücke von 476.000 € aufzubringen und damit den Spielbetrieb und Fortbestand des Leistungshandballs in Hüttenberg sicherzustellen.
Schneider: Region steht hinter Hüttenberg
"Wir sind nach wie vor überwältigt, welch große Hilfsbereitschaft und Solidarität uns in den vergangenen drei Wochen aus Nah und Fern erreicht hat! Unser Schritt, mit unserem Problem an die Öffentlichkeit zu gehen, ist uns nicht leicht gefallen, hat sich aber als richtiger Weg erwiesen," zeigt sich Geschäftsführer Timm Schneider erleichtert. Besonders die Kürze der Zeit, in der die Summe aufgebracht werden musste, machte das Unterfangen schier aussichtslos. "476.000 € in nur vier Wochen - das schien eigentlich unmöglich. Jetzt haben wir es sogar in nur drei Wochen geschafft. Das ist für uns, unseren Verein und unsere Mannschaft ein klares Signal: die Region und das Umfeld stehen hinter professionellem Handball in Hüttenberg!" freut sich Schneider.
Dabei kam Unterstützung aus den unterschiedlichsten Bereichen: Sponsoren erhöhten ihr Engagement, Privatpersonen aus der ganzen Region spendeten, ehemalige Spieler sendeten Videobotschaften. Die "Interessengemeinschaft Handball" IGH - ohnehin langjähriger Unterstützer des TVH organisierte Spendenaktionen und auch andere Vereine zeigten sich solidarisch und leisteten ihren Beitrag. Sogar der ehemalige Kunstturner Fabian Hambüchen rief über seine social-Media Kanäle zur Solidarität mit dem TVH auf: "Ein weiterer toller Verein, der Hilfe braucht. Der TV Hüttenberg, ein Nachbar-Verein von mir, der schon seit vielen Jahren tolle Arbeit macht. Unterstützt und helft wenn ihr mögt," postete der Olympiasieger von 2016.
Bürgermeister Heller: Gemeinde bereit, Verantwortung für die Vereinslandschaft zu übernehmen
So gab der TV Hüttenberg bereits in der Vorwoche leichte Entwarnung. Den endgültigen Ausschlag zur Rettung gab nun die Gemeinde Hüttenberg. In der gestrigen extra dafür anberaumten Sitzung beschloss die Gemeindevertretung einstimmig, den TVH finanziell zu unterstützen. "Das gestrige einstimmige Abstimmungsergebnis zur Unterstützung des TV Hüttenberg hat gezeigt, dass wir in Hüttenberg in der Not zusammenstehen und auch die politische Gemeinde in einer so schwierigen Situation bereit ist, mit Verantwortung für das Ehrenamt und die Vereinslandschaft zu übernehmen," erklärte Bürgermeister Christof Heller. "Wir möchten uns im Namen der Geschäftsführung und des gesamten Vereines bei der Gemeinde für die fraktionsübergreifende Unterstützung bedanken," erklärte Geschäftsführer Christoph Schöpfer," aber auch bei der gesamten Gemeinde sowie allen, die in den letzten Wochen dazu beigetragen hat, dass es beim TV Hüttenberg weitergehen kann."
Weichen für die Zukunft stellen
Geschäftsführer Timm Schneider hatte zu Beginn der Krise als Chance und Stärke definiert: Der TV Hüttenberg ist für viele Menschen nicht nur irgendein Verein, sondern eine wahre Herzensangelegenheit. Dies hat sich in den letzten Wochen eindrucksvoll bestätigt und der Handball-Zweitligist hat somit seine Zukunft wieder in der eigenen Hand. Nun liegt es an den Verantwortlichen, die Weichen für diese wieder in die richtige Richtung zu stellen - damit das Original aus Mittelhessen nicht noch einmal derartig aus der Spur gerät.