Nun ist es doch passiert: nach 23 Ligaspielen in Folge ohne Niederlage fällt die Festung Sportzentrum Hüttenberg am Samstagabend doch. Gegen den TuS N-Lübbecke verliert der TV 05/07 Hüttenberg nach einer von den Abwehrreihen dominierten Partie mit 20:23 und lässt damit seit eineinhalb Jahren erstmalig wieder beide Punkte in einem Heimspiel liegen.
Der TVH kam schlecht in ein Spiel, das von auf beiden Seiten aggressiv agierenden Deckungsreihen geprägt wurde. In den ersten Minuten leisteten sich die Hausherren einige Fehler und lagen folgerichtig nach rund acht Minuten gegen unter ihrem neuen Trainer Davor Dominikovic mutig aufspielende Lübbecker mit 2:4 im Hintertreffen. Doch dann kamen die Hüttenberger Jungs besser in Schwung und vier Treffer in Folge bedeuten die 6:4-Führung. Doch die Gäste aus Nettelstedt steckten nicht auf. Der TVH hatte zunehmend Mühe gegen die robuste Deckung der Roten, nahm sich immer wieder schlecht vorbereitete Würfe aus der zweiten Reihe und fand zudem nicht selten seinen Meister in Frederik Genz im Tor des TuS, der im ersten Durchgang auf acht Paraden und damit 42 % gehaltener Bälle kam. Dennoch ging es mit einer aus TVH-Sicht hauchdünnen 11:10-Führung in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst danach aus, als würden die Hausherren nun das Kommando übernehmen. Phil Spandau hatte nach 38 Minuten auf 14:11 erhöht, doch erneut ließen sich die Gäste nicht abschütteln und hatten beim 15:14 (42‘) den Anschluss wiederhergestellt. So blieb es eine hart umkämpfte Partie. Trainer Stefan Kneer hatte vor der Partie gewarnt, dass Nettelstedt versuchen würde, seinem jungen Team mit robuster Abwehrarbeit den Schneid abzukaufen und zwischenzeitlich sah es so aus, als würde dies tatsächlich gelingen.
Beim 18:19 hatten sich die Gäste die Führung zurückerobert, doch auch die Hüttenberger fighteten defensiv nun um jeden Zentimeter. Auf der Hinten-Mitte-Position leistete der junge Lasse Ohl Schwerstarbeit und dahinter wurde der in der 49. Minute eingewechselte Simon Böhne immer mehr zum Faktor. Als der Blondschopf beim Spielstand von 20:20 vier Minuten vor dem Ende einen Gegenstoß von Nettelstedts Henri Pabst vereitelte hielt es keinen der 1.300 Zuschauern mehr auf den Sitzen. Es hätte die Initialzündung für die letzten Minuten sein können, doch der Folgeangriff der Hüttenberger blieb erfolglos. Stattdessen nutzte der TuS kurz darauf eine Zeitstrafe gegen Paul Kompenhans, um bis eine Minute vor Schluss auf 22:20 aus Sicht der Gäste zu erhöhen. 25 Sekunden vor dem Ende hätte es noch einmal knapp werden können, doch David Kuntscher scheiterte nach zuvor drei verwandelten Siebenmetern in seinem vierten Versuch am starken Frederik Genz und somit war die erste Saisonniederlage nach eineinhalb Jahren im Sportzentrum endgültig besiegelt.
Stimmen zum Spiel
Davor Dominikovic (Trainer TuS N-Lübbecke): „Wir sind glücklich und stolz auf unsere Leistung heute. Ich habe so viel Respekt vor dem Verein TV Hüttenberg, vor der Arbeit von Stefan, insbesondere bezüglich der 3:2:1-Deckung und dem, was hier in den letzten ein zwei Jahren geleistet wurde. […] Deswegen sind wir noch stolzer und glücklicher, dass wir es nach einer für uns schwierigen Phase geschafft haben, hier die Punkte zu holen.“
Stefan Kneer (Trainer TVH): „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, waren wir heute einfach nicht gut genug. Wir kommen gut ins Spiel, verteidigen auch gut, verwerfen dann aber zu viele Bälle und holen uns nicht die nötige Sicherheit. Dann kommen wir gut aus der Halbzeit, schaffen es aber nicht wie sonst, aus unseren Fehlern zu lernen und die Dinge besser zu machen. Beim Unentschieden verwerfen wir dann zwei, drei freie Bälle. Aktuell schaffen wir es einfach nicht, an unser bestes Niveau zu kommen. Daran müssen wir weiter arbeiten. […] Natürlich ist es ärgerlich, weil wir heute die Möglichkeit gehabt hätten, das Spiel zu gewinnen, aber nicht unser bestes Spiel gezeigt haben […]“
TVH: Böhne (5 P. /50 %), Shamir (9 P. / 33 %) – Volk, P. Ohl (2), L. Ohl, Zörb, Spandau (2), Rüdiger (4/3), Reichl (3), Haack, Anselm, Stehl (1), Kompenhans (3), Dyatlov, Schreiber, Kuntscher (5/3)
TuS: F. Genz (15 P /45 %), Grabenstein (2 P. /50 %) – J.G. Genz (2), Santos (2), Heiny, Hörr, Furu (9), Schulze (), Lundahl, Dräger, Blaauw (1), Wesseling (1), Pabst (1), Blazicko, Wieling (4/2)
Schiedsrichter: L. Müller / R. Müller – Zuschauer: 1.300 – Zeitstrafen in Min. (TVH: TuS): 4:10 – rote Karten: 43.Min Lutz Heiny (TuS N-Lübbecke)
Foto: Jenniver Roeczey